"Wu was here"
Die Klub-WM in den USA läuft. Sie wird im Soldiner Eck mit nachlassender Begeisterung verfolgt. Doch ein Bild verändert alles.
Nur ein Schulle trennte Dietfried Dembowski von der vollkommenen Trunkenheit. Der mehrfache Ermittler des Jahres hatte sich für die Dauer der Klub-WM in den USA im Soldiner Eck eingenistet. Mit ihm waren Johan Rottenberg und Justin Hagenberg-Scholz in die Eckkneipe im Gesundbrunnen eingezogen. Sie lasen die Zahlen, die Dembowski interpretieren wollte. Genevieve Heistek hielt sich mit einem Kamerateam im Hintergrund.
Die Heistek hatte vor einiger Zeit mit der DID Content Co. einen Vertrag abgeschlossen. Sie sollte Dembowski auf seinem langen Weg zum Comeback des Jahrzehnts begleiten, ihn in seinen stillen Moment an der Theke filmen, seinen entrückten Blick einfangen und ihn so auch einer neuen Zielgruppe näherbringen.
Tiktok, Instagram und all die anderen Sozialen Medien wollten bespielt werden. Plattformen, die dem Ermittler für die meiste Zeit nur als "Asoziale Medien" bekannt waren. Plattformen, die Justin Hagenberg-Scholz, dem Kenner von Heaven 17 und Depeche Mode, durch die ständige Wiederholung des Begriffs "Asoziale Medien" durch Dembowski immer wieder an die für ihn einzig relevante Band der Neuzeit, Die Nerven, erinnerten.
Manchmal, wenn es JHS zu viel wurde, wenn die neuen taktischen Formationen der ihm bis dato unbekannten Klubs ihn einnahmen und er für einen Moment auftauchen wollte, ging er zur Jukebox und drückte Sommerzeit/Traurigkeit. Bald würden die Tage wieder kürzen werden.
Heistek hatte sich überhaupt erst mit der DID Content Co. einlassen müssen, weil Ermittler Heute! seit einigen Monaten meist unverkauft in den Regalen lag. Was natürlich auch mit dem Verschwinden des Ermittlers zu tun hatte. Dembowski hatte das Fachmagazin über einige Jahre getragen, mit seinem Schweigen hatten der lange Sturz in die Bedeutungslosigkeit begonnen.
So waren Heistek und Dembowski dieser Tage in ihrem Fall vereint wie zwei Tandem-Springer, die sich aus höchsten Höhen gestürzt hatten, weil sie die Aussicht so sehr liebten. Doch umso schneller sie nun in Zeitlupe in Richtung Aufprall flogen, umso mehr verirrten sich ihre Blicke im Gewusel des Lebens.
Als nun Dembowski nur noch ein Schulle von der vollkommenen Trunkenheit entfernt war, hatte er im Laufe der aus dem Ruder Langeweile der Spiele der Klub-WM die Empörungsangebote gewälzt. Doch trotz der großen Auswahl dieser Tage hatte ihm nichts zugesagt.
Es war Rottenbergs Scharfsinn, der ihn vor dem vollkommenen Absturz gerettet hatte. Schill hatte den Ton der DAZN-Übertragung längst abgedreht und Berenice Hagenberg-Scholz war urplötzlich erschienen. Schill war nun DJ und Justin und Berenice tanzten zu Liedern, die sie bald vergessen hatten.
Als Hamilton Leithauser dann aber dann "Baby, don't you know I love you so" sang und Juhnke direkt im Anschluss fragte, was wichtig war und was nicht, da zoomte Heistek auf diese stille Träne, die Dembowski aus seinem linken Augenwinkel purzelte.
Auf einer Leinwand des Soldiner Ecks erzielte Karim Onisiwo in diesem Moment das 2:1 für Salzburg gegen CF Pachuca, auf einer anderen hatte Rottenberg ein detailliertes Muster aller 5282 Zuschauer im TQL Stadium von Cincinnati aufgezogen. "No Shows", brüllte er, "überall No Shows. Wir müssen herausfinden, ob das Turnier in einer unüberwindbar negativen Spirale ist und wie die FIFA das Turnier noch retten könnte."
"Du musst das", sagte Dembowski. Er wischte instinktiv einmal um sein linkes Auge. Er ließ sich nichts anmerken, dass er sich seiner Tränen schämte. Heisteks Kamera war auf ihn gerichtet und er stark. "Ich, ich, ich …", sagte Dembowski. Er wollte zu einer große Rede ausholen, die Rottenberg auf seinen Platz weisen würde. Doch jetzt stockte er. Das, was er sah, brachte ihn vollkommen aus dem Konzept. Jetzt sah es auch Berenice, dann sahen es die anderen. Auf einer der Tribünen hatten Zuschauer einen Satz geschrieben.
"Sie ist zurück", sagte Berenice. Dembowski nahm noch ein Schulle. Dann schlief er ein.
Einige Empörungsangebote und andere Nachrichten:
Donald Trump und Gianni Infantino haben den Fußball mit einer widerwärtigen Show im Weißen Haus zurück auf die Weltbühne gehievt. Wenn schon das Turnier nicht interessiert, so taugen die Spieler von Juventus immerhin als bizarre Kulisse für den ewigen Alarmismus des Präsidenten der USA.
Nachdem in Katar 2022 die Frage nach der Kapitänsbinde zu diplomatischen Verwicklungen und einer krachenden Niederlage für Europa geführt hatte, hat sich das Bild drei Jahre später längst gewandelt. In den ersten Spielen des Turniers hatte die FIFA komplett auf die obligatorische Anti-Rassismus-Kampagne in den Stadien verzichtet. Dann, nach leiser Kritik, war sie wieder da. Ein FIFA-Sprecher teilte Henry Bushnell von yahoo mit, dass dies im Rahmen des "International Day For Countering Hate Speech" geschehen sei. Manuel Neuer plant weiterhin nicht, mit einer Regenbogenkapitänsbinde aufzulaufen. One Love.

Repräsentanten von Borussia Dortmund haben am Vorabend des ersten Spiels gegen Fluminense auf einer Veranstaltung des World Jewish Congress (WJC), der deutschen UN-Mission und des UN-Büros für Völkermordprävention über den Kampf gegen Antisemitismus gesprochen.
Hauke Schill plant im Juli ein großes Sommerfest. Anmeldungen bitte direkt in den Kommentaren.
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Koi, der Karpfen, hat zu einer Protestveranstaltung gegen den massenhaften Einsatz von Kangalfischen im Soldiner Eck (Der DID berichtete) aufgerufen. "Fische fühlen, Fische leiden", sagte Koi. "Von einem Karpfen lass ich mir gar nicht sagen. Der kommt bei mir höchstens in den Topf", erklärte Schill.
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Hier ein weiteres Lied der Band “Die Nerven”.