Steffen Baumgart ist der neue Joe Zinnbauer
Hauke Schill ist der glücklichste Mensch der Welt. Mit Steffen Baumgart hat der HSV endlich den Zinnbauer-Nachfolger gefunden. Nur ein seltsamer Gast stört ihn.
Den Typen mit dem Vokuhila hatte er hier noch nie gesehen. Er saß an der Theke und bestellte Gin Tonic. Allein das machte ihn verdächtig. Bis auf Reiser war noch nie jemand auf diese Idee gekommen. Wieso auch. Es gab ja Schulle. Und jetzt saß er da. Pinkes Shirt, schwarze Baseballcap, ein etwas zu große geratene Cargo-Hose, ein aufgedunsenes Gesicht und eine Rolex.
Schill bemerkte den Akzent und kümmerte sich nicht weiter. Immerhin musste er alles über Steffen Baumgart in Erfahrung bringen. Hatte Dembowski einen Wechsel seines Helden zum HSV nicht ausgeschlossen? Ha. Der hatte seine beste Zeit längst hinter sich. Baumgart hingegen vor sich. Er würde den schlafenden Riesen wecken und zu einer neuen Macht im deutschen Fußball formen. Da konnte sie jetzt auch noch von der Relegation gegen den Effzeh reden. Der Direktaufstieg führte ab sofort nur noch über den HSV.
Zinnbauers großer Sieg
„Jeder kennt das: Wenn man sich als Kind einmal für einen Verein entschieden hat, dann bleibt das so. Du wechselst öfter die Frau als den Verein“, hatte Baumgart wohl gesagt. Es war die große Liebe. Wie bei ihm. Nur dass Baumgart eine Frau hatte, und er eine Kneipe. Die hatte er noch nie gewechselt. Aber das waren Kleinigkeiten im Gegensatz zu der Liebeserklärung des neuen Trainers. "Vielleicht ist es auch gar nicht so einfach, seine Gefühlswelt und die Arbeit zusammenzubringen“, sagte Baumgart auch noch. Schill seufzte: „I feel you, Baumi!“ Er hatte ihn direkt in sein Herz geschlossen.
Baumgart erinnerte ihn an Joe Zinnbauer. Der war, wie Schill immer sagte, letzte große Trainer der Hamburger. Schill konnte die Aufstellung vom 04. Oktober 2014 auswendig. Joes großer Sieg, Dembowskis große Demütigung. 1:0 im Westfalenstadion. Schiedsrichter Felix Zwayer. Und beim HSV: Drobny - Diekmeier, Westermann, Djourou, Ostrzolek – Arslan, Behrami – Müller, Holtby, Jansen – Lasogga.
Die 35. Minute. Fehlpass Ramos. Jansen auf Müller, der ist durch, auch wenn Durm ihn mit allen Mitteln stoppen will, Querpass auf Lasogga. Tor! 1:0. Der erste Auswärtssieg seit dem 27. Oktober 2013. Fast ein Jahr. Die Legende Zinnbauer war geboren. „Wir haben nicht sehr gut ausgesehen, aber trotzdem recht gut“, hatte Joe nach dem Spiel gesagt. Das war Schills Lebensmotto geworden. Und dann dieser Satz noch: „Es geht nicht um mich, es geht um den HSV.“ Klopp sich einfach einen Kaffee eingeschenkt und dann sehr viel geredet.
Nächster Sieg in Dortmund? Im August!
Wenig später war Klopp weg. Entlassen vom vollkommen frustrierten Dembowski. Und jetzt Baumgart. Beim HSV. Der war mindestens so gut wie Zinnbauer. Der BVB sollte sich besser warm anziehen. Auswärtssieg im Westfalenstadion noch in diesem Jahr. „Die werden das sicher auf August legen. Saisonauftakt! Und dann essen wir die Biene Maja auf“, sagte der Wirt zu dem Typen an der Bar. Doch der schaute durch ihn durch, wollte nur noch einen Gin Tonic.
Zur Feier des Tages hatte Schill sogar seinen HSV-Bademantel angezogen und fühlte sich pudelwohl. Der Regen konnte ihm nichts. Die Welt schon gar nicht. Nur dieser Typ mit dem Vokuhila fing an zu nerven. Er könnte nicht aufhören. Bestellte noch einen Gin Tonic und noch einen Gin Tonic.
Sand im Gesicht
Hin und wieder schlich er zur Jukebox, dann drückte er Queen. JHS hatte sich das irgendwann mal gewünscht, als er aus den USA zurückgekehrt war und das war natürlich in Vergessenheit geraten. Wer hörte schon Queen? Wer hörte schon „We are the Champions?“
Im Soldiner Eck gab es keine Gewinner. Nie. Die Existenz seines Ladens fußte auf Verlierern. Und jetzt, nach dem fünften, vielleicht sechsten Gin Tonic und mit umgedrehter Baseballkappe fing der Mann mit dem Vokuhila an. Er sprang auf, riss seine Arme in die Luft und brüllte.
I’ve paid my dues. Time after time. I’ve done my sentence. But committed not crime. And bad mistakes. I’ve made a few. I’ve had my share of sand, kicked in my face. But I’ve come through.
Gerade als der Typ ansetzen wollte, gerade als er „to go on and on“ sang, stürzte sich Dembowski auf ihn, Reiser sprang in Richtung Jukebox. Er zog das Stromkabel. Sie hatte sich das lange genug angeschaut. Im Soldiner Eck herrschte grundsätzlich schon Meinungsfreiheit. Daran bestand kein Zweifel. Aber das hier ging zu weit.
„Seid ihr eigentlich komplett verrückt geworden?“, rief Justin Hagenberg-Scholz, der vor Wut bebend aus dem Hinterzimmer in den Thekenraum schoss. „Das ist Pat“, schrie er und der: „Justin! Finally. Was sind das für Bluthunde?“ Dembowski ließ von Pat ab. „Du hast wirklich in Sand gebadet. Ich hätte nie gedacht, dass Du mich mal brauchst!“, sagte JHS. „Aber ich die Musik gehört habe, wusste ich, dass Du es bist. Niemand hört Queen.“ „Ich schon. Neulich im Flugzeug. Aber komm, ich muss Dir was erzählen.“
Die beiden verschwanden im Hinterzimmer. Dembowski schnappte sich ein Schulle. Gleich würde die Borussia in Eindhoven spielen. JHS hatte seltsame Freunde.
Sie wissen nicht, wer JHS ist? Was Schill will? Hier gibt es den Überblick:
Wer ist wer bei Dembowski Ermittelt?
Sie haben zu Dembowski Ermittelt gefunden und wissen nicht, was das überhaupt soll? Keine Sorge. Das wissen wir auch nicht. Dembowski Ermittelt ist die erfolgreichste und langlebigste Sitcom im Fußball-Geschäft. Die Bande aus dem Soldiner Eck rettet die Welt und kontrolliert den Fußball. Glauben Sie nicht? Wir auch nicht. Alle Ereignissen hätten aber so…